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Mittwoch, 4. Januar 2012

Souvenirs aus Mönchengladbach

Eher beiläufig habe ich diese Pressemitteilung der Stadt Mönchengladbach gelesen:

Die Stadt Mönchengladbach ist ab morgen (3. Januar) in einem Online-Souvenir-Shop vertreten. Auf der Homepage der Stadt unter www.moenchengladbach.de können Souvenir-Jäger den virtuellen Geschäftsraum "betreten" und aus einer Reihe von Produkten und Motiven ihren Lieblingsartikel nach individuellem Geschmack zusammenstellen und bestellen. Möglich macht dies jetzt die Marketing Gesellschaft der Stadt (MGMG) in Kooperation mit der auf Souvenirs spezialisierten Firma Merkando. Die Produktpalette, aus der im Internet ausgewählt werden kann, reicht dabei vom Kinderteller und Kinderlätzchen über Textilien wie Baby-Body und T-Shirt für alle Altersklassen bis zum Kuschelkissen mit dem Jugendstil-Wasserturm oder dem Gladbacher Münster als Motiv.
Na ja, die Idee ist nicht gerade neu und ein kurzer Ausflug auf den Shop reißt einen auch nicht gerade vom Hocker. Die angebotenen Artikel findet man in jedem Online-Shop und die Motive sind auch nicht gerade originell. Da ist selbst der Jahreskalender der Stadtsparkasse Mönchengladbach ein kreatives Meisterstück.

Diese Tasse hier mit dem einfallsreichen Text kostet 11,99 Euro! Man kann nur hoffen, dass der Kämmerer der Stadt davon profitieren wird. Ansonsten kann man diese Tasse beispielsweise bei Vistaprint für 3,99 € mit einem eigenen Motiv bekommen.

Nachdenklicher macht ein Kommentar von Stefano Picco in seinem Blogbeitrag Kommunaler Aufreger:
Mönchengladbach hat sehr viele gute und engagierte Kreative, aus allen möglichen Bereichen, wieso werden diese so selten mit ins Boot genommen? Man möchte doch die Stadt vorantreiben und nicht untergehen lassen, das Potenzial ist da, nur die Verantwortlichen sehen es immer noch nicht oder wollen es nicht sehen …
Beispiele gäbe es genug. Auf Anhieb fallen mir zwei Möglichkeiten ein. Hier in Eicken gibt es das Radio Eicken, die jetzt eine CD mit ihren Aufnahmen aus 2011 gemacht haben. Paul Eßer hat bereits vor einiger Zeit ein Niederrhein-Quiz veröffentlicht. Und wo bleibt unsere Borussia? Die haben einen eigenen Fanshop, der viel interessanter und professioneller auftritt!

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Wacht Auf! Wenn nicht jetzt wann dann?


Bewegende Gedenkfeier für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt

Dem Aufruf des Mönchengladbacher Bündnisses „Aufstehen! Für Menschenrecht – Gegen Rechtsextremismus“ folgend fanden sich in der Citykirche etwa 150 Menschen am Dienstagabend zu einer bewegenden Gedenkfeier für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt in Deutschland ein.

Rechtsradikale Denkmuster, Alltagsrassismus und Chauvinismus fressen sich vom rechten Rand in die Mitte der Gesellschaft hinein und bieten von dort dem braunen Terror Nahrung. Gegen diese verhängnisvolle Entwicklung und gegen alle Versuche der Verharmlosung rechtsextremistischer Gewalt haben die Besucher der Gedenkstunde auch in unserer Stadt ein deutliches Zeichen gesetzt.

Ferdinand Hoeren, Sprecher des Bündnisses und Vorsitzender der Theo-Hespers-Stiftung, brachte seine Bestürzung darüber zu Ausdruck, dass seit 1990 in unserem Land 157 Menschen dem rechten Terror zum Opfer fielen und rief die Anwesenden zu einer Schweigeminute auf.

Foto: Andreas Jütten

Reinhold Schiffers, Bezirksvorsteher des Stadtbezirks Nord, betonte, dass die rechte Gewalt nicht eine Frage von wenigen Tätern sei, sondern dass wir alle uns nicht mit gesellschaftlichen Bedingungen wie etwa der hohen Jugendarbeitslosigkeit abfinden dürften, die den Nährboden für braunes Gedankengut bilden.

Besonders eindringlich waren die Worte von Propst Dr. Albert Damblon, der in Anlehnung an das bekannte Adventslied ausrief: „Wachet auf! Steht auf für die Menschenwürde aller! Wenn nicht jetzt wann dann? Und wenn nicht wir, wer dann?“

Denn, so zitierte Frau Petra Lambrich, Vertreterin der Christlich-Jüdischen Gesellschaft, Hanns Dieter Hüsch: „Nur wenn wir eins sind überall / dann gibt es keinen neuen Fall / von Auschwitz bis nach Buchenwald / und wer's nicht spürt, der merkt es bald. / Nur wenn wir in uns alle sehn, / besiegen wir das Phänomen. / Nur wenn wir alle in uns sind, fliegt keine Asche mehr im Wind.“

Auch Adnan Özden, Vorbeter der der Moschee Neusser Strasse, wünschte sich ein friedvolles und vor allem angstfreies Miteinander der Menschen in Deutschland. Pfarrer Dietrich Denker würdigte das Engagement des Bündnisses und warnte davor, die rechtsextreme Gewalt zu verharmlosen.

Willi Hütz begleitete diese Veranstaltung durch eindrucksvolle musikalische Beiträge.



Samstag, 5. März 2011

Vorpremiere des Veilchendienstagszugs

Der Höhepunkt des Mönchengladbacher Karnevals wird auch in diesem Jahr der Veilchendienstagszug sein. Immer dann, wenn sich der Karnevalstrubel in den Nachbargemeinden schon gelegt hat, geht es in Mönchengladbach noch einmal richtig los. Am 8. März, um 13.11 startet in diesem Jahr der Veilchendienstagszug und zieht Jecken aus nah und fern in die Vitusstadt. Mit fünf Kilometern Länge, rund 4000 Zugteilnehmern, 68 Festwagen, 41 Bagagewagen, 62 Fußgruppen, 28 Tanz und Funkengarden, vier Reitergruppen und vier Kutschen sowie 32 Musikkapellen, die die Jecken im die richtige Stimmung bringen, zählt der "VDZ" zu den größten Umzügen in der Bundesrepublik.

prisac hat dieses wichtige kulturelle Ereignis bereits vorab verarbeitet. In diesem Video werden die Themen die Mönchengladbach beschäftigen aus einer anderen Sicht gezeigt:



Und wer weitere Infos zum diesjährigen Karneval sucht, der findet bei der Rheinischen Post eine Seite, der Mönchengladbacher Karnevalsverband ist hier erreichbar und den Zugverlauf findet man - ebenfalls von prisac - im Eiltempo hier.
Das diesjährige Motto (auf hochdeutsch!) sprüht nicht gerade vor Kreativität und Einfallsreichtum. Hoffentlich wird der Zug besser. Fotos vom Standort Aretzplätzchen werden gemacht.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Eickener Friedensveranstaltung

Das Mönchengladbacher Bündnis „Aufstehen! – für Menschenwürde, gegen Rechtsextremismus“ wird am 21. Dezember auf dem Eickener Marktplatz eine vorweihnachtliche Friedensversammlung abhalten. Anlass dazu sind Versuche aus der rechtsextremen Szene, eine „Wintersonnenwende“ an selber Stelle abhalten zu wollen.

Die PDF-Einladung dazu habe ich auf meinem Server gelegt.

Samstag, 17. Juli 2010

Deutsches Englisch

Über den Blog basicthinking.de bin ich auf die Pressemitteilung des Verein deutsche Sprache gestoßen, der einen offenen Brief an die Telekom - hier an den Chef René Obermann geschrieben hat:
Sehr geehrter Herr Obermann, als deutschsprachiger Kunde einer deutschen Firma fühle ich mich von diesem Angebot auf den Arm genommen. Und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie Ihrer Verantwortung als Vorstandsvorsitzender nachkommen und diesen Unfug in Zukunft unterbinden könnten. Leider habe ich bei der diesjährigen Wahl zum Sprachpanscher des Jahres schon abgestimmt. Hätte ich obige Skandalsammlung vorher gesehen, wären Sie mein Kandidat gewesen.
Es geht natürlich um die Verwendung diverser Begriffe aus der Telekom-Werbung. Und die zitierten Begriffe wie Business Flat Premium, Business National Flat, BusinessBasic, BusinessCall, Desktop Solutions, Domain Name Service, Octopus Mobility Services usw. haben in einer allgemeinverständlichen Werbung nichts zu suchen.

Nun begegnen uns in der schönen neuen Welt immr wieder neue Anglizismen. Dies ist - und hier widerspreche ich manchem Sprachpuristen - normalerweise Ausdruck einer lebendigen Sprache. Es gibt - gerade in den Fachsprachen wie der Informatik - Begriffe, die sich nicht eindeutschen lassen. Eine Loi relative à l’emploi de la langue française, ein Gesetz wie in Frankreich, das beispielsweise den Gebrauch englischer Werbesprüche ohne französische Übersetzung unter Strafestellt, wäre überflüssig. Jedoch wünscht man sich doch ab und zu eine derartige Regelung, um manchen Wortschöpfungen den Garaus zu machen. Ärgerlich sind Begriffe, die im Original nicht existieren oder eine ganz andere Bedeutung haben:

  • Dass es das Handy im englischsprachigen Raum nicht gibt, ist langsam bekannt geworden und hat sich bereits im Sprachgebrauch etabliert. Auch die Worte Talkmaster und Service-Point gibt es nur im Deutschen.
  • Public Viewing: In den USA wird damit die öffentliche Aufbahrung eines Toten umschrieben. Ich frage mich immer, ob uns die Amerikaner für Nekrophile halten.
  • Politiker verwenden gerne den Begriff "bis zum Ende des Tages". Auch hier wird die englische Metapher "at the end of the day" einfach 1:1 übersetzt. Im Original bedeutet sie "letzten Endes", "schließlich". 
  • Auch das englische Idiom "that means" wird immer wieder falsch verwendet. Worte, Zeichen und Ereignisse haben keine Meinung, sondern eine Bedeutung. Wer "that means" mit "das meint" übersetzt, ist sich des Bedeutungsunterschiedes zwischen "Bedeutung" (engl. "meaning") und "Meinung" (engl. "opinion") offenbar nicht bewusst. 
  • Peter's Frittenbude gehört offenbar schon zum normalen Sprachgebrauch. Die Orthografie bei den durch Apostroph abgetrennten Endungen mit -’s hat hier bereits kapituliert und den Genitiv endgültig in den Ruhestand geschickt. Mir gefällt es trotzdem nicht - lieber wäre mir dann die niederrheinische Verwendung demm Pitter singe Pommesbuud!
  • Aufgefallen ist mir in der letzten Zeit auch der Begriff Body-Bag. Auch hier weht wieder ein nekrophiler Hauch, denn ein body bag ist nämlich ein Leichensack.
  • Ein official ist übrigens kein Offizieller, sondern schlicht und einfach ein Beamter. Und administration sollte auch bitte in den Nachrichtensendungen nicht mit Administration übersetzt werden, sondern einfach mit Regierung.
Viele dieser Beispiele findet man übrigens auf  uebersetzungsfallen.de. Man wird feststellen, dass die schluderige Verwendung dieser Begriffe auch Einzug in den sog. Qualitätsjournalismus gefunden hat und nicht nur in der Werbung zu finden ist.

Diese Kritik hat nichts mit Sprachpurismus zu tun. Gerade in unserer niederrheinischen Heimat haben französische Lehnsworte eine lebendige Umgangssprache geschaffen. Schönstes Beispiel dafür soll die Herkunft der Fisimatenten sein. Die Ableitung des Wortes aus dem Französischen während der napoleonischen Besetzung des Rheinlandes: "Voulez vous visiter ma tente?" ist leider nicht sprachwissenschaftlich belegt, aber spiegelt dessen ungeachtet den Charme der Region wieder. Womit wir mit Charme, Trottoir und Paraplü wieder beim Thema sind. Hier sei das Wörterbuch des Landschaftsverbandes Rheinland empfohlen - wobei hier der Titel Rheinisches MitmachWörterbuch auch ein wenig die Ortografie anschrammt.

Wir wollen aber nicht zu griesgrämig werden und weiterhin unseren Coffee to go trinken und hin und wieder ein paar Termine canceln und ein paar Daten downloaden. Und Guido Westerwave zuhören, wie er gekonnt formuliert: I am the new germany outside minister. No one can reach me the water!