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Sonntag, 28. Februar 2010

Neue Fotos von 9/11

Der Anschlag vom 11. September 2001 auf das World Trade Center gehört mit seinen Bildern zu den schlimmsten Ereignissen der neueren Geschichte. Wie oft wurden die Bilder des Einsturzes gezeigt und man musste jedesmal bei diesem Anblick schaudern.

Während dieser tragischen Ereignisse konnte damals ein Polizeihubschrauber Fotos machen, die jedoch nie veröffentlicht wurden. Dem amerikanischen Nachrichtensender ABC gelang es nun, Zugang zu diesem Fotomaterial in einer Anfrage zum Freedom of Information Act zu erlangen. Diese Bilder sind auf abcnews.go.com zu sehen.

Interessant wäre es sich über die Unterschiede des genannten Freedom of Information Act und dem deutschen Informationsfreiheitsgesetz Gedanken zu machen. Mir erscheint die amerikanische Version wesentlich bürgernäher.

Montag, 22. Februar 2010

Langeweile?

Wer Zeit hat, sollte mal mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok fahren. Durchfahren werden sieben Zeitzonen, zwölf russische  Gebiete, 87 Städte und Hunderte Bahnhöfe und Haltestellen. Dafür braucht man sich nicht aus dem Haus zu bewegen, sondern geht zu dieser Seite
 
Man sollte sich jedoch darauf einstellen, die nächsten 150 Stunden vor dem Bildschirm zu sitzen. Die Zeit kann man sich übrigens damit vertreiben, sich Tolstoys  Krieg und Frieden vorlesen zu lassen - natürlich auf russisch.

Sollten Sie sich gefragt haben, was bei einer Zombie-Invasion zu tun ist und Sie wohnen zufälligerweise in Aachen, dann haben Sie Glück. Denn auch hier hilft Google-Maps weiter: Zombie Invasionsplan Aachen 

 
 
Wollen Sie eine Webseite hören? Die Anwendung codeorgan.com generiert aus dem Quelltext einer Seite Musik - zumindestens so etwas ähnliches. Mein Blog hört sich grausam an. Vielleicht gibt es ja Seiten mit musikalischerem Quelltext.

Monoface stellt angeblich 759.375 verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, Gesichter zu verfremden. Ich habe nicht alle ausprobiert, weil ich noch in der virtuellen Eisenbahn sitze.
 

Zum Schluss nur etwas für Eingeweihte. Die Seite www.die-antwort-auf-alle-fragen.de verspricht viel, hält aber die Antwort auf alle Fragen jederzeit parat - garantiert.

Freitag, 19. Februar 2010

Aus dem Leben eines Elektrons

Naturwissenschaftliche Themen oder gar Kosmologie verständlich darzustellen ist eine wahre Kunst. Harald Lesch schafft es in diesem Video sogar, der Entstehungsgeschichte des Kosmos einen unterhaltsamen satirischen Wert zu geben.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Social Overkill

Ich bin fertig. Nicht von Karneval. Nein, die sozialen Netzwerke saugen einem die Zeit weg.

RSS-Reader lesen, Artikel empfehlen, Emails lesen, Emails beantworten, Lesezeichen aufrufen, Webseiten bearbeiten, Twitter lesen, Twitter schreiben, Facebook lesen, Emails lesen, Facebook schreiben, Emails beantworten, Buzz lesen, Twitter schreiben, Buzz schreiben, Blogs lesen, Twitter schreiben, Blog schreiben, Kommentare lesen, Emails lesen, Kommentare beantworten, Emails lesen, Twitter schreiben ...

Das alles gleichzeitig und nebenher. Es summt und zwitschert den ganzen Tag. Unterwegs auf dem Handy. Abends auf dem Netbook. Und nachts träumt man vom RSS-Reader lesen, Artikel empfehlen, Emails lesen, Emails beantworten, Lesezeichen aufrufen, Webseiten bearbeiten, Twitter lesen, Twitter schreiben, Facebook lesen, Emails lesen, Facebook schreiben, Emails beantworten, Buzz lesen, Twitter schreiben, Buzz schreiben, Blogs lesen, Twitter schreiben, Blog schreiben, Kommentare lesen, Emails lesen, Kommentare beantworten, Emails lesen, Twitter schreiben.
 

Montag, 15. Februar 2010

Klagewahn!?

Gibt es im Augenblick in den Medien eine Kampagne, Hartz IV-Empfänger nur noch als Sozialschmarotzer zu bezeichnen? Man gewinnt langsam den Eindruck, dass Westerwelles Leistungsträger zum Angriff auf Solidarprinzipien unserer Gesellschaft blasen. So lese ich in der Zeitschrift Cicero - Magazin für politische Kultur [sic] - den Artikel Der Hartz IV-Klagewahn von Thore Barfuss.

Seine Aussagen sind für die genannte Situation typisch: "Hier greift ein Phänomen um sich, das der Unterschicht eine weitere Einnahmequelle eröffnet: Die Hartz-IV-Klage. Wie lange aber ist der deutsche Steuerzahler noch bereit, sich auf seine eigenen Kosten verklagen zu lassen". Wieviel Zynismus steckt schon in diesem Teasertext! "Unterschicht" und "Hartz-IV-Empfänger" sind identisch; mit der zusätzlichen "Einnahmequelle" zeigt sich der Schmarotzer schon gierig und faul. Dass der Anlass für diese Klagen meistens falsche Bescheide sind, fällt unterm Tisch. Außerdem ist auch der Hartz-IV-Empfänger Steuerzahler und dieser wird normalerweise auch nicht verklagt, sondern die Arbeitsagenturen.

Barfuss fragt weiter: "Wie ist es um die Moral jener Hartz-IV-Empfänger bestellt, die lieber den eigenen Geldgeber verklagen, als ihre Energie für die Jobsuche zu verwenden?" Und: "Deutschland macht es den Klägern viel zu einfach. Aus der notwendigen Möglichkeit auch ohne eigenes Kapital zu klagen, um unrechtmäßige Entscheidungen aufzuheben, ist eine weitere Möglichkeit geworden, mehr Geld (und sei es noch so wenig) vom Staat abzugreifen. Es wird zugelassen, dass Nicht-Steuerzahler die Steuerzahler auf deren Kosten verklagen, um am Ende mehr Geld von ihnen zu bekommen."

Möglicherweise sind dem Autor die genannten zwei- oder dreistelligen Summen, um die es geht zu poppelig. Er möge mal versuchen, seine hier dargestellte Arroganz bei den augenblicklichen Regelsätzen der "Prozesshansels" durchzuhalten. Schließlich sollte er mal über den Begriff des "Rechtsstaates" nachdenken und vielleicht kommt er dann zum dem Ergebnis, dass Rechtsstaatlichkeit kein Begriff aus der Betriebswirtschaftslehre aus einer Kosten-Nutzen-Analyse ist.

Aber nur vielleicht.

Freitag, 12. Februar 2010

Lieber bützen als buzzen

Dass Google seinen neuen Dienst Buzz ausgerechnet in der Karnevalszeit launcht, ist eher zufällig - ist aber hier in rheinischer Provenienz mehr als Narretei angekommen.

Groß waren die Ankündigungen des Internetriesen. Hoch war die Erwartung, die man an die Innovation in sozialen Netzwerken stellte und um so tiefer die Enttäuschung, als der buzz endlich im eigenen Account auftauchte.

Ich fürchte, dass buzz wie orkut sanft einschlafen wird. Großartige Neuerungen sind hier nicht zu finden. Dieser Angriff auf die etablierten Dienste wie facebook und twitter ist bereits jetzt fehlgeschlagen: Kein Anwender wird nun "sein" facebook aufgeben und zu buzz umziehen und hier wieder von vorne beginnen, "sein" soziales Netzwerk neu zu definieren.

Die einzige Überlebenschance sehe ich darin, wenn Google seinen neuen Dienst so weit öffnet, dass Statusmeldungen aus den bekannten Anwendungen in buzz fliessen und umgekehrt. Bislang werden nur eigene Tweets angezeigt. Auch müssten Anwendungen wie HotSuite oder tweetDeck den neuen Google-Dienst implementieren. Bislang sind mir jedoch keine API-Anwendungen von buzz bekannt.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Sozialistische Züge

"Die Hartz-IV-Diskussion trägt sozialistische Züge.", so titelt heute die Welt in dem Gastkommentar von Guido Westerwelle. Was ist daran sozialistisch? Dass das Bundesverfassungsgericht dem Staat auferlegt dafür zu sorgen, dass seine Bürger ein menschenwürdiges Leben führen können?

Westwelle stößt wieder in das gleiche Horn:
Was sagt eigentlich die Kellnerin mit zwei Kindern zu Forderungen, jetzt rasch mehr für Hartz IV auszugeben? Wer kellnert, verheiratet ist und zwei Kinder hat, bekommt im Schnitt 109 Euro weniger im Monat, als wenn er oder sie Hartz IV bezöge. Diese Leichtfertigkeit im Umgang mit dem Leistungsgedanken besorgt mich zutiefst. Die Missachtung der Mitte hat System, und sie ist brandgefährlich. Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein.
Abgesehen davon, dass selbst nach oben korrigierte Regelsätze keinen Wohlstand garantieren können, wird hier wieder auf die Schwächsten der Gesellschaft herumgetrampelt. Warum wird der Mindestlohn nicht erwähnt? Auch sozialistisches Teufelswerk? Wäre es nicht auch dem Leistungsgedanken entsprechend, der genannten Kellnerin einen Mindestlohn zu zahlen? Dadurch könnten die Lohnabstände gewahrt bleiben.

Zu empfehlen kann man den Artikel Hartz IV und der hausgemachte Niedriglohnsektor in der heutigen Telepolis-Ausgabe. Jens Berger schreibt hier u.a.:
Um das notwendige Lohnabstandsgebot zu verwirklichen und gleichzeitig die Transferleistungen auf einem Niveau zu belassen, das eine gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe ermöglicht, müssten demnach die Löhne im unteren Einkommensbereich deutlich über dem Transferleistungsniveau liegen. Der derzeit gültige Hartz-IV-Regelleistungssatz entspricht bei einem Einpersonenhaushalt einem virtuellen Stundenlohn von 4,60 Euro. Bei einer Familie mit einem Kind, in der nur ein Elternteil arbeitet, läge der virtuelle Stundenlohn bei rund 6,00 Euro. Einen Mindestlohn zu definieren, der um X Prozent über Hartz IV liegt, ist also nicht möglich, da Hartz-IV-Leistungen immer von der Größe des Haushalts abhängen und es auf dem Arbeitsmarkt nicht möglich ist, den Vater einer dreiköpfigen Familie wesentlich besser zu entlohnen als einen Alleinstehenden. Der Staat kann hier lediglich beim Kindergeld und beim Ehegattensplitting – das in diesem Einkommensbereich jedoch kaum eine Rolle spielt – ein wenig steuernd eingreifen.
Westerwelle spricht vage von einem Kern der geistig-politischen Wende, die er anstrebt und droht "jetzt könne es erst recht keine Entlastung der Bürger mehr geben, das Geld brauche man für höhere Hartz-IV-Sätze". Ist das die Mitte der Gesellschaft, die nun zur Treibjagd auf die "Sozialschmarotzer" bläst?

Dienstag, 9. Februar 2010

Das Binnen-I

Schon seit längerer Zeit ärgere ich mich über die Unsitte des Binnen-Is. Vor allem in fortschrittlich erscheinenden Veröffentlichungen wird das political correctness derart überstrapaziert mit den MitbürgerInnen und LeserInnen und anderen Neusprech-Kompositionen.

Meckert man leise, dann muss man sich frauenfeindliche Ansichten vorwerfen lassen und gilt zudem noch als Sprachpurist.

In Telepolis habe ich in dem Artikel Ih! Zur Karriere eines missbrauchten Buchstabens von Marcus Hammerschmitt endlich einen Leidensgenossen gefunden und traue mich nun auch, meinen Unmut über dieses Sprachgematsche kundzutun. Im wesentlichen sind - wie in dem Artikel aufgeführt - zwei Kritikpunkte wichtig:

  • Der stete Zwang zur orthographischen Gegendiskriminierung bringt per se etwas Verkrampftes und Rechthaberisches in den Text ein und wirkt als einst emanzipativ gemeinter Regelbruch heute genau gegenteilig: Er ist zu Benimm geworden, den man in einem bestimmten, zum Glück immer kleiner werdenden Milieu einfach zu haben hat, so bescheuert die Konsequenzen auch sein mögen.
  • Wie alle anderen Formen von Politial Correctness handelt es sich bei der orthographischen um eine Ersatzstrategie, die mangelnde Erfolge in der Hauptsache durch Stellvertreterkriege auf Nebenschauplätzen kaschieren will. Ja, gesellschaftliche Unterdrückungsverhältnisse schlagen sich in der Sprache nieder. Ja, dies sollte bemerkt und analysiert werden. Aber es hat noch nie geholfen, das eigentliche Problem lösen zu wollen, indem man es anders benennt, garniert, umdrapiert, neu verpackt.
Schließlich noch ein nicht so ganz ernst gemeinter Vorschlag für die diejenigen, die den Unfug weiterhin schreiben wollen: Dann bitte auch künftig konsequent von TerroristInnen und VerbrecherInnen im Sinne eines modernen Gender Mainstreams schreiben!

Montag, 1. Februar 2010

Englisch - Second

Irgendwie komme ich aus dem Oettinger-Beitrag nicht mehr raus. Als ich das nachfolgende Video von der BBC gefunden habe, musste ich an die Englisch-Kenntnisse unserer Politiker denken.

Einige Vorschlag für Herrn Oettinger hat saschalobo.com gemacht:
Oettinger könnte eine kurze Videoerklärung veröffentlichen und darin lächelnd Folgendes sagen:
• zugeben, dass seine Englischkenntnisse eine mittlere Katastrophe sind – erst recht für einen EU-Politiker
• sich darüber selbst lustig machen – zum Beispiel mit einem augenzwinkernden Eigenzitat aus dem bekannten Video oder der scherzhaften Ankündigung, Schwäbisch neben Englisch, Französisch und Deutsch als vierte EU-Arbeitssprache durchdrücken zu wollen
• bekanntgeben, dass er in drei oder vier Wochen seinen geplanten Urlaub für einen Englisch-Crashkurs verwenden wird
• abschliessend einladen zu einer Pressekonferenz in ca. 6 Wochen, die er auf Englisch halten wird, vielleicht verbunden mit einem Aufruf an seine Kollegen, ebenfalls besser Englisch zu lernen – bezugnehmend auf seinen eigenen Fehler