[pmg.] Erstmalig zeigt Michaela Pfeiffer, mehrfach ausgezeichnete Amateurfilmerin und Mitglied des Mönchengladbacher Filmklubs "Objektiv", die von ihr erstellte Dokumentation zum "Zug der Erinnerung" öffentlich vor heimischem Publikum. Im März hat dieser Ausstellungszug in Mönchengladbach Station gemacht und eindrucksvoll an zur Nazizeit deportierte Kinder und Jugendliche erinnert. Rund 3.500 Besucher, darunter viele Schüler, haben die durch Europa rollende Ausstellung im Hauptbahnhof besucht. Die Federführung für den dreitägigen Halt des Zuges - unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Norbert Bude - lag beim hiesigen Büro der Regionaldekane im Bistum Aachen und der Stadt Mönchengladbach.
Der Film, der am kommenden Samstag beim Rheinischen Landes-Filmfestival seine Premiere hat, spiegelt Begegnungen mit Zeitzeugen, Organisatoren, Besuchern der Ausstellung sowie Schulklassen, die auf eigene Spurensuche gegangen sind, um den namenlosen Schicksalen aus Mönchengladbach eine Geschichte, ein Gesicht und damit ihre Würde wieder zu geben. Gezeigt wird der Film im Rahmen der Veranstaltung "Das Geheimnis der Versöhnung ist Erinnerung" in der Aula des Gymnasiums Odenkirchen an der Mülgaustraße 43 am Montag, 7. November 2011, 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Ein weiterer Schwerpunkt an diesem Abend ist die Begegnung mit Marion Öztürk, die an das Schicksal ihres Vaters Manfred Leven erinnert. Manfred Leven - der spätere zweite Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde - wurde 1930 in Odenkirchen geboren und im Alter von neun Jahren auf dem Weg zur Schule verhaftet. Später kam er nach Auschwitz. Er überlebte den Holocaust nur knapp und starb im Jahr 2000.
Das genaue Programm:
- Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums singen das jiddische Lied "Dos kelbl"
- Lesung mit Marion Öztürk
- Gebet "El malej rachamim" mit Leah Floh, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde
- Schülerinnen und Schüler: "Osse schalom"
- Filmpräsentation "Zug der Erinnerung"
- Ausstellung von Schülern zu Manfred Leven und zum Ehepaar Selma und Felix Horn, die nach Theresienstadt deportiert wurden, wo sie 1943 starben
Gleich dazu ein weiterer Terminhinweis für den Mittwoch:
Am Mittwoch, 9. November, findet ab 18.30 Uhr am Mahnmal zur Erinnerung an die Zerstörung der Rheydter Synagoge an der Wilhelm-Strater-Straße / Ecke Werner-Gilles-Straße eine Gedenkfeier statt. Oberbürgermeister Norbert Bude lädt alle Bürgerinnen und Bürger sowie die Schulen ein, daran teilzunehmen. "Auch in Mönchengladbach gingen in der Pogromnacht Synagogen in Flammen auf oder wurden zerstört. Damit begann die Ausgrenzung, Deportation und Ermordung jüdischer Bürgerinnen und Bürger", erinnert Bude an den 9. November 1938.
Im Anschluss an die Gedenkfeier findet unter dem Thema "Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?" um 19.30 Uhr in der Christuskirche der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde, Oskar-Graemer-Straße 10, ein christlich-jüdischer Gottesdienst statt.
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