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Dienstag, 7. Dezember 2010

Zug der Erinnerung kommt im März nach Mönchengladbach

Vor einigen Wochen hatte ich es bereits über Twitter mitgeteilt; nun kam gestern auch die offizielle Pressemitteilung der Stadt Mönchengladbach zu der Ausstellung in historischen Eisenbahnwaggons, die an das Schicksal deportierter Kinder erinnert.

Der "Zug der Erinnerung" ist ein bundesweites Projekt deutscher Bürgerinitiativen, das an die Deportation und Ermordung speziell von Kindern und Jugendlichen in Konzentrationslagern während der NS-Zeit erinnert. Seit 2007 fährt der Zug, der in seinen Waggons eine Ausstellung unter anderem mit Opferbiographien, Fotos und Zeitdokumenten enthält, durch Deutschland und Polen, damit das Gedenken konkret und praktisch werden kann.

Vom 10. bis 12. März des kommenden Jahres wird der Zug, eine historische Dampflok mit mehreren Waggons, in denen die von pädagogischen Kräften betreute Ausstellung gezeigt wird, auch in Mönchengladbach Station machen, bevor er in der Region weitere Haltepunkte ansteuert. Oberbürgermeister Norbert Bude und Regionaldekan Ulrich Clancett, die sich für den Halt des Zugs in Mönchengladbach eingesetzt haben, freuen sich, dass bereits eine Reihe von Organisationen der Mönchengladbacher Allianz - Zug der Erinnerung beigetreten sind, um das Vorhaben zu stemmen. Dazu gehören neben der Stadt die Theo-Hespers-Stiftung, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, sowie Kirchen, Parteien und weitere Institutionen.

Organisiert wird das Projekt vom Büro der Regionaldekane für die Regionen Mönchengladbach und Heinsberg an der Bettrather Straße 22. Der Zug der Erinnerung, der an den drei Tagen täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet sein wird, soll insbesondere auch Schulklassen für praktischen Geschichtsunterricht zur Verfügung stehen. Auf der Internetseite www.zug-der-erinnerung-im-bistum-aachen.de können sich ab sofort Schulklassen und andere Gruppen für einen Besuch der Ausstellung anmelden. Ein wichtiger Aspekt ist die so genannte Spurensuche, bei der Schüler- und Jugendgruppen im Vorfeld zu diesem Thema recherchieren und ihre Ergebnisse später im Zug sowie in einer Ausstellung zeigen können.

Der "Zug der Erinnerung" besteht aus mehreren Waggons, in denen die Geschichte der europäischen Deportationen in beispielhaften Biografien nacherzählt wird. Ob aus Skandinavien oder aus Südgriechenland: Über Tausende Kilometer verschleppten die SS, das Reichsverkehrsministerium und die Deutsche Reichsbahn über eine Million Kinder und Jugendliche. Die Fotos der Opfer und ihre letzten Briefe, die sie aus den Reichsbahn-Waggons warfen, stehen für das Los der Millionen, die in den Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet wurden.

Kinder wie Helene Roeg, die am 1. April 1937 in Odenkirchen zur Welt kam und nur sechs Jahre alt wurde. Gemeinsam mit den Eltern und der älteren Schwester Selma Adele emigrierte das Mädchen 1938 von Mönchengladbach in die Niederlande, was sie jedoch nicht vor Verfolgung schützte. Beide Kinder wurden am 8. Juni 1943 in das deutsche Vernichtungslager Sobibór im Südosten von Polen verschleppt und dort zusammen mit ihrer Mutter drei Tage später ermordet. Der Vater der Mädchen, den man nach seiner Verhaftung im März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert hatte, wurde dort im Januar 1945 von russischen Soldaten befreit.


Die Theo-Hespers-Stiftung e.V. wird hierzu auch eine Veranstaltung vorbereiten, die ich natürlich rechtzeitig über die "einschlägigen" Wege mitteilen werde. Eine gute Übersicht zu diesem wichtigen Projekt findet man auf der Webseite vom Bistum Aachen.

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