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Sonntag, 4. Dezember 2011

990066 und ein gefallener Würfel

Insider werden ahnen, was mit diesem kryptischen Titel gemeint ist: Heute hat der SPD-Bundesparteitag in Berlin begonnen und es wurde gleichzeitig das Corporate Design geändert.

"Alea iacta est": Als Erstes ist der 2009 eingeführte Würfel gefallen und wird nun wieder durch das alte Logo ersetzt. "Das Quadrat ist das eingeführte und gelernte Markenzeichen. Es steht für die traditionsbewusste SPD.",  so Karsten Göbel, Geschäftsführer der Agentur „SuperJ+K“, die das neue Design verbrochen entwickelt haben.

Als neue Akzentfarbe ist Purpur gewählt (!) worden. "Neben unserem Rot, das auch im Vordergrund bleibt, brauchen wir nun eine zweite Farbe, die zischt (lacht). Das steht auch für unser Selbstbewusstsein.", erklärt dazu Andrea Nahles im Interview.

Viel zischendes Rot im Vordergrund sieht man aber auf der neuen SPD-Seite nicht. Eher dominiert die Farbe 990066 - vulgo Purpur oder Violett - auf den Seiten. Ich assoziiere damit eher eine bekannte Schokoladenmarke (die mit der Kuh). Ob das Grün als Komplementärfarbe dabei eine Rolle spielte?

Kollege WebNobbi  kommentiert das Ganze sehr schroff:
Nachdem alle Baukästen der realen Vergangenheit seitens und mitsamt der Neuen Heimat abgewickelt wurden, ging die SPD zunächst auch in der virtuellen Gegenwart den bewährten Weg und setze auf Baukästen mit einem ebenso sicheren Haltbarkeitsdatum wie bei COOP und diversen Landesbanken. Mit immer neuen Layouts und zuletzt der Schlachtung des “heiligen Viehs” SPD-Quadrat, welches einem Würfel weichen musste, setzte die SPD Maßstäbe wenn es darum ging, jungen, aufstrebenden, erfolg- und ideenlosen Agenturen abgebrochener Volksschulabsolventen zu einem ausreichenden Einkommen zu verhelfen.
Zugegeben: Ich habe mich damals schwer getan, als der Würfel erschien; habe diesen aber jetzt als ein gutes Logo akzeptiert. Kein Wunder also, dass auch andere (Facebook) das ähnlich sehen:
Wir fordern den Erhalt des SPD-Würfels. Er wurde uns bei der Einführung als "passendes Logo für ein Partei mit Ecken und Kanten" verkauft. Was seinerzeit sicherlich auch für Erstaunen und Verärgerung sorgte, hat sich letztendlich etabliert und bewährt. Der Würfel ist ein Erkennungsmerkmal, dass sich gerade durch die ihm innewohnende Körperlichkeit als Hingucker und praktisches Werbemittel erwiesen hat.
Eine erneute Umstellung sorgt nicht nur für ernorme Kosten bei den Gliederungen, sondern für eine erneute Irritation bei Genossen und Wählern.
Über die Farben kann man und soll man streiten. Doch die laufenden "verordneten" Änderungen führen zu einem Schluß, wie es das designtagebuch formuliert:

Unternehmen die in so kurzer Zeit so nachhaltig ihr Corporate Design verändern, wirken orientierungslos. Ein Markenprodukt, dessen Verpackung im Jahresrhythmus wechselt, erzeugt Verunsicherung auf Kundenseite. Das SPD-Design flattert wie ein Fähnchen im Wind. Es strahlt das Gegenteil von Verlässlichkeit aus. Typofans werden relativieren, dass  die „TheSans“ weiterhin als Hausschrift Verwendung findet. Nun denn, ein Minimum an Konstanz.
Und so werden im Netz die diversen Seiten der Landesverbände, Unterbezirke und Ortsvereine ihr eigenes Süppchen kochen und spätestens dann im neuen LayOut angekommen sein, wenn im nächsten Wahlkampf eine neue noch "bessere" Farbe gefunden worden ist.

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