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Samstag, 3. Dezember 2011

Gedenkstunde für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt

Das Mönchengladbach Bündnis: „Aufstehen!
– Für Menschenwürde
– Gegen Rechtsextremismus“

ruft alle Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme an einer
Gedenkstunde für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt
auf:

Montag, 19. Dezember 2011, um 18.00 Uhr,

in der City-Kirche, Alter Markt, Mönchengladbach



Als im Juli diesen Jahres ein rechtsextremer Gewalttäter in Norwegen ein Massaker angerichtet hatte, da empfanden wir nicht nur Mittrauer mit den 77 Mordopfern sondern tiefen Respekt vor der beeindruckenden Art und Weise, wie die Norweger auf die nationale Tragödie reagierten: Keine Äußerungen von Hass, gegenseitigen Schuldzuweisungen und gesellschaftlichem Unfrieden, dafür echtes Mitgefühl mit den Opfern, das Zusammenstehen der Einheimischen und zugewanderten Bevölkerung und entschiedenes Eintreten für die gemeinsamen Werte von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und friedlichem Zusammenleben.

Was wir in diesen Tagen in Deutschland erleben, ist von dieser Bürgergesinnung ein gut Stück entfernt. Zwar hat der Deutsche Bundestag am 22. November 2011 über alle Parteigrenzen hinweg ein eindrucksvolles Zeichen gegen den Rechtsextremismus gesetzt. Sein Präsident Norbert Lammert, gab im Namen aller Abgeordneten der „Beschämung“ Ausdruck, „dass die Sicherheitsbehörden der Länder wie des Bundes die über die Jahre hinweg geplanten und ausgeführten Verbrechen weder rechtzeitig aufdecken noch verhindern konnten“, und entschuldigte sich bei den Hinterbliebenen der Mordopfer in aller Form dafür, dass sie selbst vorschnellen Verdächtigungen ausgesetzt wurden.
Aber so lange solche hoffnungsvollen Zeichen der Solidarität mit den vom Naziterror betroffenen Menschen nicht auch vom Bewusstsein einer breiten Bevölkerungsmehrheit getragen sind, laufen sie Gefahr in bloßer Deklamation zu verharren. Da helfen auch „Entschädigungszahlungen“ allein für die Folgen rechter Gewalt nicht weiter.

Als zu Beginn der 90 Jahre die Hatz auf Ausländer zunahm und neben den Häusern ausländischer Mitbürger auch wieder Synagogen brannten, regte sich in unserem Land das, was man den „Aufstand der Anständigen“ nannte. Da formierten sich überall in Deutschland Lichterketten und spontane Protestaktionen, die den rechten Verbrechen die Stirn boten. Das war auch die Zeit, als sich Mönchengladbacher Bürger und zivilgesellschaftliche Gruppen zum „Mönchengladbacher Bündnis: „Aufstehen! – Für Menschenwürde – Gegen Rechtsextremismus“ zusammenschlossen. Angesicht der braunen Terrorszene, die sich seit der gleichen Zeit im Untergrund zusammenbraute, die deutschen Sicherheitsorgane narrte und über zwei Jahrzehnten hinweg eine erschreckende Blutspur mit bisher bekannten rund 150 Toten quer durch unser Land zogen, scheint es uns an der Zeit, an die gemeinsam Erklärung der Bündnismitglieder vom Oktober 2000 zu erinnern. Dort heiße unter anderem:
„Wir sprechen alle Menschen guten Willens an, mit uns aufzustehen, um ein demokratisches Bewusstsein vom Miteinander zu schaffen. (…) die Täter müssen durch soziale Nachteile erfahren, dass Gewaltanwendung, und Extremismus keinen Platz in unsere Gesellschaft haben. Alle Menschen sind aufgerufen, sich für soziale Gerechtigkeit in allen Generationen sowie für die Achtung der Menschenrechte aller einzusetzen.“
Der „Aufstand der Anständigen“ darf nicht zum „Anstand der Zuständigen“ (Franz Walter Steinmeier) zusammenschrumpfen.
An uns, den Bürgerinnen und Bürger dieses Landes, liegt es zu verhindern, dass sich rechtsradikale Denkmuster, Alltagsrassismus und Chauvinismus vom rechten Rand in die Mitte der Gesellschaft hineinfressen und von dort dem braunen Terror Nahrung bieten. Gegen diese verhängnisvolle Entwicklung und gegen alle Versuche der Verharmlosung rechtsextremistischer Gewalt wollen wir auch in unserer Stadt ein deutliches Zeichen setzen und in einer Gedenkstunde am Montag, 19.11.2011, um 18.00 Uhr in der City-Kirche am Alten Markt unserer Trauer über die Opfer des menschenverachtenden Naziterrors Ausdruck geben.
Unseren ausländischen Mitbürginnen und Mitbürger aber rufen wir zu: Reiht Euch ein in die gemeinsame „Lichterkette“! Auf Euch kommt es an, ob weiterhin Toleranz Mitmenschlichkeit und gesellschaftlicher Friede oder Ausgrenzung und Hass das Zusammenleben in unserem Land und unserer Stadt bestimmen.

Der Aufruf kann hier auch als PDF angezeigt werden.

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