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Dienstag, 9. Februar 2010

Das Binnen-I

Schon seit längerer Zeit ärgere ich mich über die Unsitte des Binnen-Is. Vor allem in fortschrittlich erscheinenden Veröffentlichungen wird das political correctness derart überstrapaziert mit den MitbürgerInnen und LeserInnen und anderen Neusprech-Kompositionen.

Meckert man leise, dann muss man sich frauenfeindliche Ansichten vorwerfen lassen und gilt zudem noch als Sprachpurist.

In Telepolis habe ich in dem Artikel Ih! Zur Karriere eines missbrauchten Buchstabens von Marcus Hammerschmitt endlich einen Leidensgenossen gefunden und traue mich nun auch, meinen Unmut über dieses Sprachgematsche kundzutun. Im wesentlichen sind - wie in dem Artikel aufgeführt - zwei Kritikpunkte wichtig:

  • Der stete Zwang zur orthographischen Gegendiskriminierung bringt per se etwas Verkrampftes und Rechthaberisches in den Text ein und wirkt als einst emanzipativ gemeinter Regelbruch heute genau gegenteilig: Er ist zu Benimm geworden, den man in einem bestimmten, zum Glück immer kleiner werdenden Milieu einfach zu haben hat, so bescheuert die Konsequenzen auch sein mögen.
  • Wie alle anderen Formen von Politial Correctness handelt es sich bei der orthographischen um eine Ersatzstrategie, die mangelnde Erfolge in der Hauptsache durch Stellvertreterkriege auf Nebenschauplätzen kaschieren will. Ja, gesellschaftliche Unterdrückungsverhältnisse schlagen sich in der Sprache nieder. Ja, dies sollte bemerkt und analysiert werden. Aber es hat noch nie geholfen, das eigentliche Problem lösen zu wollen, indem man es anders benennt, garniert, umdrapiert, neu verpackt.
Schließlich noch ein nicht so ganz ernst gemeinter Vorschlag für die diejenigen, die den Unfug weiterhin schreiben wollen: Dann bitte auch künftig konsequent von TerroristInnen und VerbrecherInnen im Sinne eines modernen Gender Mainstreams schreiben!

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